Früher gab es noch keine Briefumschläge und Papier war teuer. Damals wurden die Briefe gefaltet und versiegelt. Ein Briefverkehr setzt zum einen das entsprechende Schreibmaterial und zum anderen den Transport der geschriebenen Texte von einem Ort zum nächsten voraus. Im Mai 1850 wurden die ersten Freimarken von der neu gegründeten Schweizerischen Bundespost herausgegeben. Gemeinsam mit den 1851 und 1852 erschienenen nachfolgenden Briefmarken bilden sie die Serie Ortspost- und Rayonmarken. Die Ortspost- und Rayonmarken sollten durch ihre namensgebenden Inschriften dazu beitragen, das neue Portosystem der Schweiz kundenfreundlicher zu gestalten. Neben dem Motiv, einem Schweizerkreuz mit Posthorn, fanden sich die Inschriften Orts-Post beziehungsweise Poste Local, Rayon I, Rayon II oder Rayon III auf den Marken.
Diese Inschriften über dem Posthorn gaben den Umkreis an, innerhalb dessen ein Brief mit einem Gewicht bis zu einem halben Lot transportiert werden konnte. Das Lot (früher Loth geschrieben, später auch Postlot oder Neulot genannt) war eine Maßeinheit für Gewicht. Hierbei entspricht ein Lot 17,5 g in Wien und 14,6 g in Deutschland. Ausschlaggebend waren hier nicht nur die Entfernung, sondern auch die Wegstunden des Postboten.
Rayon I 5 Rappen bis 2 Wegstunden bis 9,6 km
Rayon II 10 Rappen bis 10 Wegstunden bis 50 km
Rayon III 15 Rappen bis 40 Wegstunden bis 200 km
Rayon IV 20 Rappen ab 40 Wegstunden ab 200 km