Geschichte Ermensee – Beromünster


Ulrich der Reiche

Ein Hof in Ermensee gehört wohl zum ursprünglichen Eigentum des Stiftes St. Michael in Beromünster. In der Urkunde Ulrichs des Reichen aus dem Jahre 1036 wird nämlich diese frühere Schenkung bestätigt. Dieser ursprüngliche Hof ist wohl der spätere Meierhof. Diesen liess das Stift durch „Dienstleute“ bewirtschaften. Die anderen Höfe waren Erb-Lehen.

Doppeltes Eigentum

Im Mittelalter haben wir das doppelte Eigentum. Die Herrschaft, eben das Stift, hatte das Ober-Eigentum, die Bauern das Nutzeigentum. Zu einem Hof gehörten Haus und Scheune im Dorf, Äcker in der der drei Zelgen und dazu das Recht, die Allmend und den Wald zu nutzen. Vor allem um diese Waldnutzung stritten sich das Stift Beromünster und die „G’meind“ Ermensee wiederholt. Es ging beispielsweise um die Anzahl der Nutzungsberechtigten, die Rechte der Nachbargemeinde Richensee, den gemeinsamen Weidegang in der Erlosen. Wie dem Buch Gregor Egloffs „Herr in Münster“ zu entnehmen ist, waren die Ermenseer aber nicht störrischer als andere Gemeinden. Das Obereigentum des Stiftes am Erlosenwald löste die Korporation Ermensee erst 1844 ab durch die Bezahlung einer Summe, die dem zwanzigfachen Wert einer jährlichen Grundzins-Leistung (drei Fuder Buchenholz) entsprachen. Das waren damals 800 Franken. Von den früheren drei Mühlen gehörte die unterste ebenfalls dem Stift Beromünster.

Fürstentum Michelsamt

Das Stift war aber nicht nur Grundeigentümer. Propst und Kapitel standen einem geistlichen Fürstentum, dem Michelsamt vor. Zu diesem gehörte im Seetal Schongau und Ermensee, von Ermensee allerdings nur das Dorf. die Feldflur, die Allmend und der Erlosenwald lagen im Amt Hitzkirch, das zu den freien Ämtern gehörte. Vertreter des Stiftes in Ermensee war ein vom Kapitel gewählter Beamter, im Mittelalter Meier, später Untervogt geheissen. Er war auch Richter. „Was der Meier von Ermensee schwören soll“ ist noch heute modern. Seit 1415 war das Michelsamt auch eine luzernische Vogtei. Das Stift sorgte sich auch um geistliche Belange, obwohl Ermensee zur Pfarrei Hitzkirch gehört. Sicher spielte das Stift eine grosse Rolle beim Neubau des Kirchleins zu Beginn des 17. Jahrhunderts.

Die Verkehrs-Verbindung mit Münster:

  • Ein Fussweg entlang der Fall-Linie von Ermensee nach Witwil über die Schliifi in den Flecken und
  • eine Fahrstrasse über den Heidenrain, die Weinstrasse. Sie wurde nie zur Autostrasse umgebaut, im Gegensatz zur Strasse von Herlisberg über Witwil oder die Strasse von Mosen nach Schwarzenbach, die zu Beginn der sechziger Jahre im 20. Jahrhundert neu angelegt wurde.

An die Stifts- und Michelämter
Zeiten erinnern in Ermensee noch:

  • Das Relief oberhalb der Kapellentüre
  • die drei Bildstöcke, welche die Grenzen der Münsterer Gerichtsbarkeit bezeichnen: je einer an der Strasse nach Hitzkirch, nach Retschwil und nach Mosen. Leider verloren sind die Wappenschreiben, die 1614 in das Kirchlein gestiftet wurden. Sie sind vergleichbar mit dem Schreiben in St. Stephan in Beromünster und mit jenen in der Pfarrkirche Winikon. Leider finden sich keine Hinweise.
  • Auch die Grenzen im Erlosenwald erinnern an alte Zeiten. So verläuft Ermensees Westgrenze nicht am Waldrand, sondern in einer geraden Linie mitten im Wald, dies, weil die Ermenseer den Weidgang der Adiswiler, Witwiler und Schwarzenbacher mit Waldboden abgelten mussten.