Kilbi in Ermensee


Jeden letzten Sonntag im September verbreitet sich der Duft von Lebkuchenherzen und die Kilbimusik des Karussells erklingt schon seit vielen Jahren.

Von der Kirchweihe zur Chilbi

Die Kirchweihe ist das jährliche Gedächtnisfest an die Kircheneinweihung. Parallel zur kirchlichen Feier entwickelte sich jenes Fest, das heute meistens mit Chilbi gemeint ist: ein weltliches Volksfest und gesellschaftliches Ereignis, das nur wenig mit Besinnlichkeit und Andacht zu tun hat.

Der geistlichen und weltlichen Obrigkeit waren diese Volksfeste ein Dorn im Auge, weil damit regelmässig lustvolle Ausschweifungen einhergingen. Gleichzeitig war man sich der Wichtigkeit dieses kontrollierten Ausbruchs aus dem Alltag bewusst. Der Chilbitag war einer der wenigen Tage im Jahr, an denen Tanzen, Trinken und Spielen von der Kirche und der Obrigkeit geduldet wurde.

Dass sich Kirchweihen oft mit anderen Festen vermischen, zeigt sich auch in Luzern: Warenmarkt, Kirchweihe und Jahrmarkt wuchsen zu einem grossen Volksfest zusammen, der Luzerner Herbstmesse oder kurz genannt «Määs».

Flirten an der Chilbi
Die Chilbi ist − egal ob auf dem Land oder in der Stadt − für viele Leute ein Fixdatum im Jahr und vor allem für junge Leute ein Ort, um zu sehen und gesehen zu werden. Für die älteren Menschen ist es ein Ort um frühere Nachbar oder alte Bekannte zu treffen.

Wie lange in Ermensee schon ein „Chilbibetrieb“ wie heute statt findet entzieht sich unserer Kenntnis. Obs wohl früher jemand gegeben hat, der sich an der Kilbi Ermensee kennen gelernt hat und heute noch verheiratet ist?