Franz Elmiger im Alter von 35 Jahren


Heinrich von Zügels Meisterklasse in Wörth bei Karlsruhe

Biografische Eckdaten
und künstlerischer Werdegang

Franz Elmiger (1882-1934) wuchs in einer Bauernfamilie in Ermensee auf. Diese selbstverständliche Identität seiner bäuerlichen Herkunft gibt der Maler nie auf. Weder als Schüler in Luzern, noch bei Hans Bachmann in Zürich und erst recht nicht in München, wo er die Akademie besucht.

Das Seetal, das bäuerliche Dorf, das Elternhaus, welches auch sein Atelier birgt, sind sein Arbeitsplatz und bleiben zugleich sein dauernder menschlicher und künstlerischer Bezugspunkt.


Die Klasse des Professors Hans Bachmann.
Franz Elmiger steht rechts neben dem Modell und wird von Ernst A. Escher halb verdeckt.

1897 – 1899 Lehrerseminar in Hitzkirch
1899 – 1903 Kunstgewerbeschulen Luzern und Zürich
1905 – 1912 München, Königlich Bayerische Akademie  (Professoren: Heinrich  Zügel, Angelo Jank)
1907 u. 1918 Kunststipendien der Schweizer Eidgenossenschaft
1915 Jurymitglied der Turnusausstellung des Schweizerischen Kunstvereins
1903 – 1923 Vertreten an allen Turnusausstellungen des Schweizerischen Kunstvereins
1908 – 1925 An allen acht Nationalen Kunstausstellungen vertreten
1908 – 1934 Gruppenausstellungen in München, Brüssel, Zürich, Basel, Luzern
1920 – 1934 Restaurationsarbeiten in der Kapelle Adligenswil, der Jesuitenkirche in Luzern und an Gemälden der Kunstgesellschaft Luzern
1934 am 27. September, gestorben in Luzern

Freundschaften

Durch die regelmässige Teilnahme an den sogenannten Turnusausstellungen der Schweizer Künstler – Elmiger war zeitweise auch Mitglied der Jury – ergaben sich vielfältige Kontakte zu anderen Künstlern. Er kannte Hodler, Valloton, Max Buri, und Cuno Amiet – um nur die wichtigsten zu nennen. Der selber wortkarge Künstler hat über diese Beziehungen weder mündliche, noch schriftliche Äusserungen hinterlassen.

Der Tiermaler

Elmiger gilt als Tiermaler. Man hat diese Seite seines Schaffens schon zu Lebzeiten intensiver wahrgenommen, als die frühen Genrebilder und die späteren zahlreichen und bedeutenden Landschaften. Das mag mit der spezifischen Umgebung zusammenhängen, in der Elmiger gearbeitet hat, das damalige Bauerndorf Ermensee und Luzern als Landwirtschaftskanton.

Franz Elmiger arbeitete während der Münchner Jahre hauptsächlich bei Heinrich Zügel, einem Spezialisten derTiersdarstellung. Zügel studierte mit seinen Studenten in einem eigens dafür eingerichteten Atelier nach dem lebenden Modell Rinder und Pferde. Viele Bilder, die vermutlich um 1908 entstanden sind, verdeutlichen die Zügelsche Schulung.

In den späteren Bildern Elmigers gewinnt die Umgebung, die Landschaft in seinen Tierbildern an Gewicht. Auch zeigen sich deutliche Abstraktionstendenzen, welche zu einer immer flächiger wirkenden Bildanlage führt.


Bauer mit Ochsen


Pferdemarkt

Landschaften im Seetal

Eines der kraftvollsten Landschaftsbilder ist wohl „Später Schnee in Ermensee“. Die Farbe ist mit breitem Pinsel in wundervoll tonigen Werten aufgetragen, welche den Betrachter die feuchte Erde und den schmelzenden Schnee fast riechen lassen.

Ebenso stimmungshaft, aber beinahe impressionistisch, ist das Frühlingsbild „Seetalbahn in Ermensee“

Mit „Heuwiesen im Seetal“ gelingt ihm – fast möchte man sagen: urbildhaft – die Gestaltung der heimischen Welt: Das üppige Gras im Vordergrund, dahinter der sanft geschwungene Umriss des Lindenbergs mit seinem Fleckenmuster von Wiesen und Wäldern unter den mächtig sich türmenden Wolken.

In Elmigers Auffassung dieses Motivs wird sein künstlerischer Weg anschaulich. Er versucht, durch immer stärkere formale Reduktion und farbige Vereinheitlichung das Bildganze auf eine einfache und gleichzeitg wirkungsvolle Formel zu bringen.

Von deutlicher Tendenz zur Abstraktion bestimmt ist die Landschaft „Im Gjuch“ .

Vor der nun fast flächig wiedergegebenen Baumgruppe im Hintergrund verbinden sich die Baumschatten im Vordergrund zu einem Flechtwerk, welches gleichzeitig die Form des Schneefeldes veranschaulicht.


Später Schnee in Ermensee


Seetalbahn in Ermensee


Heuwiesen im Seetal


Im Gjuch